Die Gründung des Dorfes ist nicht belegt. Sie datiert vermutlich zwischen 1342 und 1351, zwischen der Belehnung der Brüder Vicko und Paul Bartuszewitz mit einem Teil des Landes Bublitz und der Pestepidemie, der mindestens ein Viertel der pommerschen Bevölkerung zum Opfer fiel, und in deren Folge die Siedlungstätigkeit stockte.
Die erste urkundliche Erwähnung von Bischofthum ist in der Handfeste des Hochmeisters des Deutschritterordens zu finden, der 1408 dem Pfarrer Peter Malzahn aus Baldenburg das Dorf Bischofthum zum Lehn gab. Diese Belehnung ist auch ein Beleg dafür, dass Bischofthum bereits existierte.
In dieser Handfeste sind die Grenzen des Bischofthumer Areals beschrieben:
… von aufgang der sonnen an die Wittelfeldische grenze bis in mittag an unser dorf Stepen genandt, von dar kegen abendt bis an unser dorf und ihre grenze Linaw, von dar kegen mitternacht an die grenze unser stadt Baldenburg, und rund umbher bis wieder an die Wittfeldische grenze.
Paul Panzke, Kapitel 159. Bischofthum
Bei Bischofthum beschreibt die Grenze einen Einsprung in das Nachbarland, der vermutlich strategische Bedeutung hatte und der Burg in Kasimirshof Deckung verschaffen sollte. Damit war Bischofthum ein Teil der Landwehr. Aufgrund der besonderen Lage kann der Ort kein Verteidigungsposten gewesen sein, sondern bestenfalls ein Meldeposten mit einem hohen Risiko für die Bewohner.
Die Gebäude von Bischofthum wurden wahrscheinlich im Ernstfall aufgegeben. Die Einwohner flüchteten bei Gefahr in die Wildnis, nämlich auf der Untiefe zwischen Krambeerenbruch und dem Priesterbruch in die Sümpfe oder den Wald. Die Untiefe ist heute als Feldweg zu erkennen, aber vor der Trockenlegung der Sümpfe war sie vermutlich von Fremden nur unter Lebensgefahr zu betreten. Der Zugang war geschützt durch den ummauerten Schulzenhof mit einem Torgebäude.
Aus der Zeit von der Gründung bis zum Dreißigjährigen Krieg gibt es keine Berichte zu Bischofthum. Erst mit dem Lehnbrief von 13.11.1623 für den Freyschulzen Jacob Glashagen hören wir wieder von der Existenz dieses Dorfes.
Die 15 ursprünglichen Bauernhöfe reihten sich – mit Ausnahme des Lübschenhofes - um einen kleinen See, und zwar überwiegend einseitig entlang einer Straße am Hang des angrenzenden Essberges. So waren sie gegen Überflutung geschützt. Die übrigen Ufer des Sees gingen über in Brüche und Sümpfe.
Das nebenstehende Bild zeigt den Rekonstruktionsversuch der Dorfgründung von Bischofthum. Der Halbkreis, an dem die Höfe liegen, hat einen Radius von 560 Fuß = 163,5 m, sein Mittelpunkt liegt auf der Verbindungslinie der Straße zwischen Baldenburg und Kasimirshof. Die halbkreisförmige Dorfstraße begann beim Schulzenhof und endete an dem letzten Hof des Ortes, der 1798 vermutlich dem Bauern Ende Jacob Kockenbecker gehörte.
Die Höfe lagen nahe beim Dorfsee, sodass ausreichend Löschwasser in geringer Entfernung zur Verfügung stand. Die Schmieden, die wegen des offenen Feuers immer eine Brandgefahr darstellten, wurden in den Bruchwald und direkt an den See gebaut. Wo der gemeinsame Backofen stand, für den ähnliche Brandschutzregeln galten, ist heute nicht mehr auszumachen.
Der See des frühen Bischofthum war deutlich größer als heute. Der flache Teil des Sees bildete sich später in einen Bruchwald um. Die halbkreisförmige Dorfstraße lag vor der Absenkung des Wasserspiegels höher am Hang des Essberges. Zwischen der Straße und dem See war kein Platz für Gebäude.
Das nebenstehende Bild zeigt den Verlauf der Straße nach der Melioration und der Dorfstraßenregulierung, die 1835 stattfand. Nun konnte auch der Uferstreifen besiedelt werden. Die ursprünglich geometrische Anordnung der Gebäude änderte sich, die Bebauung wurde verdichtet und erweitert. Die Zahl der Höfe nahm rasch zu. Durch Teilungen waren nach 1836 in Bischofthum bis 1940 aus den 17 Bauernhöfen und 3 selbständigen Buden 33 Gehöfte geworden. Nun standen die Gebäude teilweise in zwei Reihen hintereinander entlang der Dorfstraße, jeweils mit eigener Grundstückseinfahrt.
Die Dorfstraße war unbefestigt und erfuhr erst um 1930 eine Aufwertung in Form eines Schotterbelages.
Zwischen der ursprünglich am Hang gelegenen und der in die Talsohle verlegten Straße blieb eine Art Dorfanger frei. Vermutlich wurde hier ein Platz für eine Dorfkirche freigehalten. Auf dieser Freifläche war ein Glockenturm angeordnet. Heute steht dort das Denkmal für die im 1. Weltkrieg gefallenen Bischofthumer Bürger.
Die Anlage des Dorfes Bischofthum entsprach dem eines Hagenhufendorfes, wie die im Satellitenbild erkennbaren, noch erhaltenen Geländemarken vermuten lassen.
Dieser Dorftypus zeichnet sich durch eine funktionale Zonierung aus. Direkt an die Höfe schließen die Bauerngärten an. Hinter den Bauerngärten führt ein Weg vorbei, darauf folgen Ackerflächen, die wiederum an einem Erschließungsweg enden. Viele dieser direkt an den Höfen gelegenen Ackerflächen waren in Bischofthum abweichend von der üblichen Praxis nicht rechteckig, sondern hatten wegen der gekrümmten Straße einen trapezförmigen Zuschnitt.
Ob die äußeren Wege früher Teile von Wallanlagen oder Knicks waren, bedarf einer genaueren Untersuchung. Die Flurteilung außerhalb des zweiten Erschließungsweges, wie auch Reste von Wällen oder Knicks sind wegen der späteren landwirtschaftlichen Arbeiten nicht mehr zu erkennen, denn die Bewirtschaftung erfolgte nach 1946 großflächig in einer Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG). Reste von Knicks sind nur an den Ausfallstraßen zu erkennen.
Durch die von der Unabhängigen Selbstverwalteten Gewerkschaft Solidarität
(Solidarność
) nach 1989 ausgelöste Bewegung wurde die LPG aufgelöst, sodass die Ackerflächen um Bischofthum heute überwiegend brach liegen.
Die im Messtischblatt eingetragenen Gebäude und Hofgrundstücke, die Straßen und Wege sowie die Wasserflächen, Brüche und der Friedhof sind auf dem nebenstehenden Bild farblich hervorgehoben.
Das Satellitenbild von 2013 bestätigt die kartografischen Pläne. Es zeigt aber auch die kriegsbedingten Gebäudeverluste und einige kürzlich entstandene Neubauten.