Buden, Katen

Die im 18. Jahrhundert erwähnten Buden oder Katen waren nicht mehr die Erdhütten aus der Kolonistenzeit, sondern Block- oder Fachwerkhäuser entsprechend der Bauart des Bauernhauses in abgewandelter, gekürzter Form. In der Regel reichte die Deele von Giebel zu Giebel, der hintere Wohnteil entfällt also. Um im Winter von der Tierwärme profitieren zu können, gab es keine Abgrenzung zwischen Wohn- und Tierbereich.

Eine besondere Form waren Altenteilerkaten, die die Bauern auf dem Grundstück ihres Hofes für ihre aus dem Erwerbsleben ausscheidenden Eltern errichteten.

1719, bei der Hufenklassifikation hatte Bischofthum 2 frey Kathen, dabey kein Land. 1784 wurden drei Buden gezählt. Aus späteren Dokumenten geht hervor, dass diese drei Buden selbständige Einheiten waren. 1827 gab es 8 Buden. Etliche dieser Buden waren Bauernhöfen zugeordnet und hatten keine Rechte an der Allmende. Aber im Rahmen der Separierung wurden alle Buden aus den Bauernhöfen herausgelöst und bekamen vom Grundherrn eigene Erbverschreibungen.

Die Bischofthumer Bauern erzielten im Rahmen der Urbarmachung und der Auflösung der Allmende erhebliche Zuwächse an landwirtschaftlicher Nutzfläche, sodass sie zur Unterbringung von zusätzlichem Personal Büdnereien angelegt haben, zumal das Baumaterial vom Grundherrn gestellt wurde. Aufgrund des Haushaltungs- und Wirtschaftsreglements von 1752 konnten diese Büdnereien nur noch als Querhäuser errichtet werden.

Die Details der Bauart der Buden kennen wir nicht. Zum Teil ist deren Standort in Bischofthum unbekannt und die weitere Entwicklung ungewiss. Einige Buden fielen nach dem Zweiten Weltkrieg der Materialplünderung zum Opfer.

Aus einigen Dokumenten wissen wir, dass ehemaliges Straßenland verkauft und mit Büdnereien besetzt wurde. Allein die Bude Nr. 1 in Bischofthum konnte eindeutig identifiziert werden. Sie bot zwei Familien Platz, der Grundriss erlaubte eine Teilung in zwei Hälften, die bei einem Erbrezesess 1817 vollzogen wurde, siehe Über die Bude Nr.1 in Bischofthum.

 

Das obige Foto von 1975 zeigt vermutlich nicht die ursprüngliche Bauart der Bude Nr. 1, sondern weist sie als Kniestockhaus aus. Diese Gebäudevariante kam gegen Ende des 19. Jahrhunderts auf. Im Gegensatz zum einstöckigen Haus besitzt dieser Typus einen umlaufenden Aufsatz auf das Erdgeschoss, einen Drempel oder Kniestock (=kniehoch), sodass im Dachgeschoss Wohnräume angelegt werden konnten.

 

Nebenstehend ist ein Büdnerhaus von 1749 abgebildet, ein Doppelhaus für zwei Familien.

Da Häuser nach im 18 Jahrhundert standardisierten Plänen vorgefertigt und errichtet wurden ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass dieser Grundriss in etwa auch für die ursprüngliche Bude Nr. 1 zutrifft, zumal sie zeitweise von zwei Familien bewohnt wurde.