Dorfschmiede

alte Schmiede
neue Schmiede
Grundbuch-Blatt Nr. 20
Ortsteil-Nummer …

Die Blattnummer der neuen Schmiede im Grundbuch ist nicht bekannt. Beide Schmieden sind nicht mehr vorhanden.

 
Erwerb
Besitzer / Eigentümer
Bemerkung
1784
Dorfschaft
 
1812
Johann David Kuchenbecker
⚭ Dorothee Louise Raddatz
Schmiedemeister
1842
August Tesch
Schmied
1852
Dorfschaft
 
1863
August Hensel
⚭ Wilhelmine Kuchenbecker
Schmiedemeister
1866
Carl August Kuchenbecker
⚭ Mathilde Wilh. Laurette Gehrke
Schmiedemeister
1900
Gustav Hermann Otto Glashagen
Schmiedemeister
1891
Carl Kuchenbecker
⚭ Marie Janke
Schmied
1908
Hermann Engfer
Schmiedemeister
 
Friedrich Wilhelm August Deutsch
Schmied
Anmerkung

Die Schmiedegebäude stellten wegen des offenen Feuers immer eine Brandgefahr dar, sie wurden deshalb in den Bruchwald und direkt an den See gebaut.

Die Schmieden waren lange Zeit im Besitz der Dorfschaft, denn Schmiedemeister und deren Gesellen gehörten wohl zu den am wenigsten Sesshaften.

Das Preußische Gesetz über die Gewerbefreiheit (Gewerbepolizeigesetz) vom 7. September 1811 führte die Gewerbefreiheit ein.

Blick über den Dorfsee auf die alte Schmiede, um 1930

Zeitzeugen berichteten von der Existenz zweier Schmiedegebäude. Die alte Schmiede war zum Zeitpunkt der Aufnahme nicht mehr in Betrieb.

Margarete Wurch

  • die Dorfschaft

    Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustands des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern, 2. Band, 2. Teil, 1784, Ludewig Wilhelm Brüggemann (Hrsg.), Seite 540:

  • Johann David Kuchenbecker

    Johann David Kuchenbecker, Schmiedemeister, heiratete am 17.11.1812 Dorothee Louise Raddatz in Wurchow.

    Quelle: [1812-H14] Wurchow
  • August Tesch

    August Tesch war Schmied in Bischofthum und Pate in Sassenburg.

    Quelle: [1842-G21] Sassenburg
  • die Dorfschaft

    Im Auseinandersetzungs-Rezess am 21.05.1852 zur Ablösung der bisherigen Abgaben wurde die Dorfschaft als Besitzerin der Schmiede bezeichnet.

    Amtsgericht Bublitz I/72_1852+05+21

  • Die Königliche Kreisgerichts Commission beantragte am 9. Juni 1853 …

    … hinsichtlich des Schmiedegrundstücks Nr. 20 … demselben ein Hypothekenfolium zu geben, und auf Grund des Rezesses die Rentenpflichtigkeit desselben zu vermerken.

    Daraufhin wies die Königliche Regierung, Abtheilung für die Verwaltung der directen Steuern, Domainen und Forsten an, den Schulzen Dorow zur Beantragung der Besitztitelberichtigung aufzufordern.

    Amtsgericht Bublitz I/72_1853+08+08

  • August Hensel

    August Hensel lebte seit 1863 in Bischofthum.

    Regierung Köslin/5496_1874+09+23

    Schmiedemeister August Hensel und dessen Ehefrau Wilhelmine geb. Kuchenbecker erwarben am 28.11.1864 von dem Halbbauern Michael Friedrich Kuchenbecker und seiner Ehefrau Friederike geb. Nöske von dem Hof Nr. 5 die Hoflage im Dorfe mit einem Hause, dem Garten und der Wurth.

    Amtsgericht Bublitz I/79_1864+11+28

  • Carl August Kuchenbecker

    Carl August Kuchenbecker, war der zweite Sohn des Bauern Jacob Friedrich Kul Kuchenbecker in Bischofthum und Schmiedemeister in Bischofthum. Er wurde 1837 in Bischofthum geboren und lebte nach seiner Ausbildung seit 1866 als Büdner und Schmiedemeister in Bischofthum.

    Regierung Köslin/5496_1874+09+23

    Schmiedemeister Carl August Kuchenbecker war 1866 verheiratet mit Mathilde Wilhelmine Laurette geb. Gehrke. Sie wurde am 30.12.1838 in Bischofthum geboren.

    Amtsgericht Bublitz I/76_1866+03+22

    Beider Sohn war Carl Kuchenbecker, Geburt: um 1867, als Schüler am 23. September 1874 genannt.

    Regierung Köslin/5496_1874+09+23

  • Carl Kuchenbecker kaufte am 08.02.1870 von den Eheleuten Carl Horn und Henriette geb. Dahlke 100 QRuthen (= 1.418,5 m²) Fläche. Dabei bedurfte es für den Fall einer beabsichtigten neuen Ansiedlung nach Maßgabe des § 25 des Gesetzes vom 3. Januar 1845 noch der Zustimmung des Landrats. Bei diesem Vorgang könnte es sich um den Bau der neuen Schmiede einschl. Wohnhaus gehandelt haben.

    Amtsgericht Bublitz I/82_1870+02+08

    Büdner Carl August Kuchenbecker gab bei einer Vernehmung im Rahmen einer Disziplinar-Untersuchungssache gegen den Lehrer Hoffmann am 23.09.1874 an, 37 Jahre alt zu sein und seit etwa 8 Jahren in Bischofthum zu wohnen.

    Regierung Köslin/5496_1874+09+23

    Bereits am 02.09.1874 war Büdnerfrau Mathilde Kuchenbecker geb. Gehrke in derselben Sache vernommen worden. Sie gab an, 36 Jahre alt zu sein.

    Regierung Köslin/5496_1874+09+02

    Unterschrift Carl August Kuchenbecker (1874)
  • Carl Kuchenbecker

    Am 8. Juli 1891 erwarb der Büdner und Schmied Carl Kuchenbecker von der Büdnerwitwe Ernestine Kuchenbecker geb. Thom, den …

    … ihr nach aufgenommenen gerichtlichen Testamente eigen gehörigen Ackerplan in dem Beackerungszustande und in den Grenzmalen, wie er heute liegt, …

    Amtsgericht Bublitz I/74_1891+07+15
    Amtsgericht Bublitz I/74_1817-1891

     
  • Gustav Hermann Otto Glashagen

    Gustav Hermann Otto Glashagen, Schmiedemeister, wurde 5. Juli 1874 in Bischofthum geboren und starb am 28. Feb. 1945 in Penkuhl, Kreis Schlochau (von den Russen erschossen).

    MyHeritage

    Bei der Jahresangabe wird für die Berufsausübung Volljährigkeit unterstellt.

  • Hermann Engfer

    Als ein Grundstückseigentümer wurde Hermann Engfer, Schmiedemeister, in einer Handzeichnung am 14.08.1908 genannt.

    Amtsgericht Bublitz I/81_1908+08+14

  • Friedrich Wilhelm August Deutsch

    Zeitzeugen geben Friedrich Wilhelm August Deutsch als letzten deutschen Schmied an.

    Mein Großvater August Albert Hermann Zemke aus Klein Karzenburg Abbau ließ seine Pferde in den letzten Kriegsjahren bei Friedrich Deutsch in Bischofthum beschlagen. Mein resoluter Großvater hatte sich vermutlich mit dem Schmied Heyer in Klein Karzenburg verkracht.

    Egon Giese

    Friedrich Wilhelm August Deutsch wurde am 16. Februar 1875 in Stendal, Sachsen-Anhalt geboren.

    Er heiratete Minna Holdine Therese Kühl am 23. Mai 1904. Ihre Kinder waren Siegfried, Gerhard und Else Deutsch.

    Friedrich Wilhelm August Deutsch war Schmied in Bischofthum. Er starb 1945. Die Todesursache ist nicht bekannt.

  • Flucht / Vertreibung

    Die Dorfbewohner versuchten am 26. Februar 1945 zu fliehen. Manchen gelang die Flucht, andere wurden unterwegs von den russischen Truppen eingeholt und nach Bischofthum zurückgeschickt.

    Der endgültige Verlust der Heimat erfolgte im Februar 1946 durch Vertreibung.

    Über die Flucht und Vertreibung wird ausführlich im Buch Geschichte von Bischofthum berichtet.

  • Die Fotos wurden am 14.10.2009 aufgenommen und zeigen das Wohnhaus des Schmieds, die Schmiede lag abseits am Ufer des Dorfsees.

  • Satellitenbild vom Grundstück Friedrich Deutsch
    Quelle des Bildes: Geoportal Polen