Beschreibung des gegenwärtigen Zustands (1784)

Brüggemann beschreibt auf Seite 540 ff. das Amt Bublitz …

… zu welchem gehören folgende Dörfer, als:
(1) Bischofthum 1 ½ Meilen von Bublitz südostwärts, ½ Meile von der Westpreußischen Stadt Baldenburg südwestwärts und eben so weit von dem Dorfe Casimirshof, hat 1 Freyschulzen, 15 Bauern, 2 Halbbauern, 3 Büdner, 1 Schmied, 1 Schulmeister, 25 Feuerstellen, ist zu Casimirshof in der Bublitzschen Synode eingepfarret und gränzet an die Westpreußische Stadt Baldenburg, an das Westpreußische Dorf Wittenfelde und an die Pommerschen Dörfer Casimirshof und Stepen.

[Seite 543] Zum Amt Bublitz gehörten auch 10 Vorwerke (darunter):

Casimirshof hat 1616 Morgen 13 Ruthen, die Dienste von 14 Bauern und 2 Halbbauern in dem Dorfe Bischsofthum, und von 5 Bauern und 2 Coßäthen in dem Dorfe Casimirshof, für die Schafe wöchentlich 2 Tage die Abtrift auf das Drenschsche Feld und Fischerey in dem nach der Drenschschen Mühle vorbeyfließenden Bache, die aber nicht viel bedeutet. Nahe bey diesem Vorwerk lieget ein mit Wasser, Wiesen und Gebüsche umgebener Wall, auf welchem jetzt große Eichen stehen. Man siehet daselbst noch einige Mauerstücke und Grundsteine eines fürsdtlichen Schlosses, welches in den älteren Zeiten hier gestanden hat.

Brüggemann

Burgwälle bei Bublitz von Dr. Bodo Koglin

Dr. Bodo Koglin zeigt die Burgwälle im Gebiet um Bublitz auf, danach lag einer nahe bei Kasimirshof und war wohl der Ort des oben erwähnten Schlosses. An dem von Dr. Bodo Koglin angefertigten bzw. beigestellten Plan macht die Küddow einen Bogen um den Burgwall. Im Rahmen der Flurbereinigung wurde die Küddow begradigt und fließt nun nördlich am Burgwall vorbei. Sowohl der Burgwall mit dem Schloss wie auch das Vorwerk wurden direkt berührt von der Küddow. Auf dem oben gekennzeichneten Burgwall sind Mauerreste vorhanden. Bodenmulden als Reste ehemaliger Kasematten sind zu erkennen. Das Vorwerk wurde abgerissen.

 

Das Schloss Kasimirshof wird niemals repräsentative sondern eher militärische Zwecke erfüllt haben und so ausgesehen haben wie das Schloss Neustettin in der Biografie der Familie Kleist beschrieben wird:

Schloß Neustettin war selbst zur Zeit seines Glanzes nie, was man sich in romantischeren Gegenden unter diesem Namen vorstellen mag, sondern nur, … ein massives, zweistöckiges Gebäude mit kleinen Fenstern weiten Kellergewölben und einer stattlichen Freitreppe …

Familie von Kleist Muttrin-Damensche Linie, Seite 52

Für Bischofthum nennt die ausführliche Beschreibung von Brüggemann als Einwohner: 1 Freyschulzen, 15 Bauern, 2 Halbbauern, 3 Büdner, 1 Schmied, 1 Schulmeister, 25 Feuerstellen.

Die Namen der mit ihrem Beruf genannten Einwohner von Bischofthum waren zu diesem Zeitraum:

Freischulze
David Kockenbecker († um 1777), Michael Erdmann Kockenbecker (ab 1793), d.h., das Amt des Freischulzen wurde in Zwischenzeit bis zur Volljährigkeit des Michael Erdmann Kockenbecker von seiner Mutter ausgeübt.
Bauern,
Halbbauern
(1797)
Born Hans Kockenbecker, Hörn Michael Kockenbecker, Gerichtsmann Dallü Martin Kockenbecker, Michael Kockenbecker, Ober Martin Kockenbecker, Kasüsch David Kockenbecker, Kuhl Christian Kockenbecker, Ende Jacob Kockenbecker, Johann Kockenbecker, Johann Dallü, Horn Hans Kockenbecker, Bint Jacob Kockenbecker, Gerichtsmann Peter Martin Kockenbecker, Kähler David Kockenbecker, Christian Dallü, Jürgen Krüger.
Büdner
Von den drei Büdnern ist bisher (2012) nur einer für 1784 eindeutig belegt: der Mousquetier David Kockenbecker.
Schmied
Der für das Jahr 1784 erwähnte Schmied ist nicht bekannt. Der erste nachweisbare Schmied war Johann David Kuchenbecker, um 1812, geboren 05.09.1781. 1784 muss also dessen Vorgänger tätig gewesen sein.
Schulmeister
Der tätige Schulmeister von 1784 ist ebenfalls derzeit (2012) nicht bekannt. Wenn es bereits um 1784 einen Schulmeister in Bischofthum gab, waren dessen Bemühungen und die seiner Nachfolger nicht gerade erfolgreich, denn noch 1838 unterzeichneten die meisten Bauern mit drei Kreuzen.