Im Mittelalter spielten die Handels- und Postrouten bei der Verbreitung des Familiennamens oder der Übermittlung von Berufsbezeichnungen eine große Rolle. Aber auch die Migration von Namensträgern wird überwiegend auf den mit Gespannen befahrbaren Wegen erfolgt sein. Als überregionale Beispiele für wichtige Migrationsbahnen, insbesondere bei der Ostsiedlung, mögen die Handels- und Heerstraßen wie z.B. der Hellweg oder die Wasserwege, z.B. die Handelsrouten der Hanse entlang der Flüsse und der Ostseeküste gelten. Bei einem Umzug innerhalb kurzer Entfernungen werden Nebenstraßen genutzt worden sein. Im Rahmen von Anwerbungen von Siedlern dürften Wagentrecks gebildet worden sein, die wohl von einem Geleitreiter bevorzugt über Hauptstraßen geführt wurden.
Nach Georg Landau unterschied man die Straßen im Mittelalter in Öffentliche Straßen und Heerstraßen, Land- und Markwege, Kirchwege oder Notpfade.
Die Öffentlichen Straßen bzw. Heerstraßen trugen verschiedene Bezeichnungen wie Königsstraßen, Reichstraßen, Heerwege, Helwege, Volksstraßen, Landstraßen, Hohe Straßen, Bergstraßen, Rennwege, Rennstiege, Weinstraßen. Sie waren die eigentlichen Hauptstraßen […]
Jeder, der auf diesen Straßen reiste, stand unter dem Land- oder Königsfrieden und der Besitzer der Straße war verpflichtet für dessen Sicherheit zu sorgen.
Rhönline Mittelalterliche und neuzeitliche Straßenverbindungen
Technische Verkehrsverbesserungen und Finanzierungsangebote förderten die Migration zusätzlich. Der Bau von Eisenbahnen und der Ausbau der Straßen erleichterte die Binnenmigration, den Umzug innerhalb des Landes.
Die Emigration wurde ebenfalls einfacher, die Reise zu den Häfen mit der Eisenbahn und die anschließende Auswanderung per Schiff, konnte wegen der Zunahme der Seetauglichkeit der Schiffe, ihrer Größe und Geschwindigkeit immer häufiger gewagt werden. Für die Schifffahrtsgesellschaften war die Auswanderung oft ein lukratives Geschäft. Staatliche Vorschriften und Bestimmungen schützten die Passagiere vor zu großer Willkür, indem für jeden Passagier ein Mindestmaß an Platz, ausreichend Lebensmittel und Wasser, angemessene sanitäre Einrichtungen und fachkundige medizinische Versorgung gewährleistet sein mussten. Auch für die Finanzierung der Auswanderung gab es Angebote. Bis zum Jahrzehnt 1820 konnten Überfahrtkosten durch nachträgliche Dienstverpflichtungen abgeleistet werden, das System wurde als Indentured Servitude
oder auch Redemptioner-System
bezeichnet. Als danach die Reisekosten vorab beglichen werden mussten, halfen bei Bedarf Verwandte und Freunde, das Reisegeld zusammenzubekommen; z.B. indem bereits in Amerika lebende Familienmitglieder Passagebilletts (sogenannte Prepaids
) erwarben.
Halbert's Family Heritage Die Kuchenbecker im Weltbuch, 1991
… und in der Zeit großer Not gab es auch Auswanderungen auf Kosten der Gemeinden, die sich ihrer Armen entledigten, weil sie dann keine Armenunterstützung mehr zu zahlen brauchten.
Halbert's Family Heritage Die Kuchenbecker im Weltbuch, 1991
Freie Berufswahl
Die mit dem Beruf bzw. der freien Berufswahl verbundene Mobilität ist im 14. bis 19. Jh. durch das Gesellenwandern, die Walz gekennzeichnet. Mit der Einführung der Gewerbefreiheit im 19. Jahrhundert nahm die Mobilität zu (Migration durch Industrialisierung), in heutiger Zeit wird der Wohnort häufig nach dem gerade eingenommenen Arbeits- oder Ausbildungsplatz gewählt.
Repressionen
Repressionen wurden überwiegend aus religiösen oder politischen Gründen ausgeübt. Die religiös motivierten Umsiedler werden im allgemeinen als Exulanten bezeichnet. Die politischen Migranten nennen sich in aller Regel Vertriebene.
Exulanten
Aus den Territorien der habsburgischen Monarchie (Erblande, Schlesien) wurden im 16. und 17. Jahrhundert und im 18. Jahrhundert aus dem Erzbistum Salzburg Protestanten ausgewiesen.
Vertriebene
Zwischen 1945 und 1950 flohen etwa zwölf Millionen Deutsche aus den ehemals deutschen Ostgebieten jenseits der Oder-Neiße-Linie oder wurden von dort nach Westen vertrieben bzw. zwangsausgesiedelt, darunter befanden sich viele Kuchenbeckers. Einige von ihnen fanden sich in Berlin, in Hamburg, im Raum Hannover, im Raum Münster und in Schleswig-Holstein wieder.
Reiseerleichterung
Technische Verkehrsverbesserungen
Mit der Verbesserung der Transportmittel wurde die Migration deutlich erleichtert. Der Bau von Eisenbahnen erleichterte die Binnenmigration, den Umzug innerhalb des Landes. Die Emigration wurde ebenfalls einfacher, die Reise zu den Häfen mit der Eisenbahn und die anschließende Auswanderung per Schiff, konnte wegen der Zunahme der Seetauglichkeit der Schiffe, ihrer Größe und Geschwindigkeit immer häufiger gewagt werden. Für die Schifffahrtsgesellschaften war die Auswanderung oft ein lukratives Geschäft. Staatliche Vorschriften und Bestimmungen schützten die Passagiere vor zu großer Willkür, indem für jeden Passagier ein Mindestmaß an Platz, ausreichend Lebensmittel und Wasser, angemessene sanitäre Einrichtungen und fachkundige medizinische Versorgung gewährleistet sein mussten.
Halbert's Family Heritage Die Kuchenbecker im Weltbuch, 1991
Finanzierungsangebote
Auch für die Finanzierung der Auswanderung gab es Angebote. Bis zum Jahrzehnt 1820 konnten Überfahrtkosten durch nachträgliche Dienstverpflichtungen abgeleistet werden, das System wurde als Indentured Servitude
oder auch Redemptioner-System
bezeichnet. Als danach die Reisekosten vorab beglichen werden mussten, halfen bei Bedarf Verwandte und Freunde, das Reisegeld zusammenzubekommen; z.B. indem bereits in Amerika lebende Familienmitglieder Passagebilletts (sogenannte Prepaids
) erwarben.