Auch die Kleidung der Pommern im 16. Jahrhundert missfiel Thomas Kantzow offensichtlich:
Sie übernehmen sich auch sehr mit Kleidung und Geschmack, also dass nun unter dem Adel bei den Männern Sammet und seiden Gewand, und bei den Weibern Silber- und Güldenstück, Perlen und große güldene Ketten gar gemein sind. So setzen ihnen die Bürger auch frisch nach, und heben gleich auch an, Sammet, Perlen und Gold zu tragen. Und denen wollen die Bauern nichts nachgeben, und tragen nun Englisch und ander gut Gewand, je so schön als ehemal der Adel oder Bürger getan haben, und übersteigen sich so hoch damit, dass sie es von dem Ihren übel können ausrichten. Darum steigern sie alle Ware so hoch, dass nun allerley viel teurer ist, als es pflegte zu sein und die gute Zeit gar untergehet. Ach, wo ist die gute Zeit geblieben, da die Fürsten zu ihren höchsten Ehren nur einen scharlachroten Rock und etwa ein Sammet Wambs und ein Paar Leidischer Hosen hatten, wie ich noch aus einem alten Register gesehen, dass Herzog Wartislaf nur gehabt.
Aber jetzt ist zu besorgen, dass die Pracht der Kleider und der Übermut und das leckrige, weichliche Leben wird leider die alte Pommersche Art, beides an Stärke und Sitten, sehr verarten; denn kein gefährlicher Ding ist zur Tugend, Mannheit und Kraft des Menschen, denn leckere Wohltage und Pracht. Doch sei dies genug beklagt, es wird der Pflug den Stein noch wohl finden.
Zu der Bischofthumer Tracht liegen keine Überlieferzungen vor. Wenn die Bischofthumer im Zuge der Binnenkolonisation aus Kösliner Gegend kamen, könnten ihre Trachten den dortigen entsprochen haben.
Eine hannoversche Gruppe, die sich der Pflege der Kultur widmet, hat eine solche Tracht nachempfunden. Wir wollen annehmen, dass die Bischofthumer Tracht ähnlich ausgesehen haben könnte.
Diese Festtags-Kleidung drückt Zweckmäßigkeit und Bescheidenheit aus, eine Haltung, die im Dorfbild von Bischofthum noch heute abzulesen ist und im übertragenen Sinne wohl auch für die dortigen Einwohner und deren Arbeit gelten kann.