Ihr Schulweg

Der Schulweg war für die Bischofthumer Kinder angenehm kurz. Nur die Kinder der Abbauten mussten ca. 2 km laufen., während der Weg von Lübschenhof zur Dorfmitte 3 km bemaß und über das Wittfelder Fließ führte und nach der Schneeschmelze oder nach starken Regenfällen sehr beschwerlich war. Deshalb beantragte Friedrich Kuchenbecker die Ausgliederung von Lübschenhof aus dem Schulverband Bischofthum und den Eintritt in den Schulverband Kasimirshof.

Gesuch

Eine Königl. Hochlöbl. Regierung zu Coeslin wird hiermit ganz gehorsamst ersucht nachstehende Vorstellung nebst den damit verbundenen Antrag huldvoll berücksichtigen zu wollen.

Mein auf Abbau Bischofthum belegenen von dem Orte fast eine halbe Meile entferntes Vorwerk Liebschenhoff gehört als ursprüngliches Bauergut zum Schulverbunde und Schulgemeinde Bischofthum.

Da aber dieser Ort theils wegen der weiten Entfernung von meinem gedachten Vorwerke, theils wegen der bei Frühjahrszeiten durch zusammenströmendes Schnee und Regenwasser für meine Kinder welche dahin zur Schule gehen nicht besucht werden kann und die Schule zu Casimirshoff welche beinahe nur halb soweit als die zu Bischofthum entfernt ist und wohin wir noch insonderheit zur Kirche belegen sind, so daß zugleich der Lehrer der Schule zu Casimirshoff unser eigentliche Küster ist unsern Kindern den Schulunterricht in derselben gestattet hat, so habe ich meine schulpflichtigen Kinder gewöhnlich nach Casimirshoff in die Schule geschickt und habe dahin nicht nur Schulgeld für den Unterricht sondern auch Schulkassen und Holzgeld gezahlt und meinen Beitrag bei vorkommenden Reparaturen der Schule gleich den unmittelbar zu Casimirshoff hörenden Wirthen geleistet. Indessen habe ich auch gleicherweise meine Beträge zur Schule und zum Lehrergehalt zu Bischofthum entrichten müssen ohne auf mein doppelt gezahltes zu achten.

Da mir aber die doppelte Entrichtung dieser Beiträge wie die Entrichtung derselben in beiden Ortschaften auf längere Dauer für meine Verhältnisse zu schwer fallen und der Schulbesuch in Bischofthum bei Frühjahrs oder andauernden Regenzeiten durch das in den Wegegründen sich sammelnde Wasser für meine Kinder sodann gänzlich unmöglich wird wenn solche nicht Gefahr für Leben und Gesundheit laufen wollen und in dieser Zeit manchmal der Postwagen hat Gefahr gelaufen zu verunglücken in dieser Beziehung aber bei der hiesigen Unebene auftrethen läßt so bin ich veranlaßt hiermit bei der Königl. Hochlöbl. Regierung zu Coeslin darauf anzutragen d. mein bäuerliches Vorwerk Liebschenhoff dem Schulverbande Casimirshoff einverleiben zu wollen, da hierzu die dringendsten Ursachen vorliegen und die Austretung von eingeschulten Gemeindegliedern sowie deren Eintritt in einen anderen Schulverband unter solchen Umständen nach gesetzlichen Bestimmungen zulässig ist. Mit Rücksicht darauf, daß der Weg von Liebschenhoff meinen Kindern nach Casimirshoff zum Schulbeuch wegen dessen guten Passage und wegen der geringeren Entfernung dieser Ortschaft zweckmäßiger und passender als nach Bischofthum ist so wird die Königl. Hochlöbl. Regierung zu Coeslin meinen diesfälligen Antrage huldvoll entsprechen und mich hierüber bescheiden zu wollen.

Liebschenhoff bei Bischofthum in der Parochie Casimirshoff den 28ten August 1861.

Friedrich Kuchenbekker
Bauerhofsbesitzer

Regierung Köslin Schulsachen von Bischofthum 1847-1876