Gehöft Otto Müller

Grundbuch-Blatt Nr. …
Ortsteil-Nummer …
 
Erwerb
Besitzer / Eigentümer
Bemerkung
um 1919
Friedrich Gottlieb Müller
⚭ Minna Horn
Kauf
 
Otto Müller
⚭ Anna Wranke
 
Anmerkung

Nach Angaben von Zeitzeugen erwarb Friedrich Gottlieb Müller das Gehöft nach dem Ersten Weltkrieg. Davor hat er 1911 Grundstücke am Thierbruchsberg in Bischofthum Abbau gekauft.

Der Vorbesitzer ist nicht bekannt.

  • Friedrich Gottlieb Müller

    Zeitzeugen bemerken, dass Friedrich Gottlieb Müller den Hof im Dorf nach dem Ersten Weltkrieg erworben hat.

    Gerhard Müller

    Zuvor war Friedrich Müller Landwirt in Bischoftum Abbau. Er erwarb 10,47.90 ha Acker und Wiesen am Thierbruchsberg von seinem Schwiegervater Otto Horn, Hof Nr. 1, am 31.08.1911 (Eintrag in die Grundsteuermutterrolle) bzw. am 14.06.1912 mit notariellem Kaufvertrag.

    Amtsgericht Bublitz I/80_1911+08+31
    Amtsgericht Bublitz I/80_1912+06+14

    Friedrich Gottlieb Müller (01.10.1866-23.12.1923) war seit dem 17.11.1893 mit Minna Horn (24.09.1873-07.11.1932) verheiratet, der Tochter von Otto Horn und Ernestine Wilhelmine geb. Redlin.

    Der älteste Sohn der Eheleute Müller/Horn übernahm den Hof.

     
  • Otto Müller

    Otto Müller (30.06.1895-30.08.1945) war seit 1921 mit Anna Wranke (02.12.1896-05.11.1989) verheiratet.

  • Die Größe des Hofes ist im Adressbuch mit 56 ha irrtümlich für Arthur Müller angegeben (Richtigstellung auf Otto Müller von Gerhard Müller, Hamburg, Neffe von Otto Müller), davon waren 41 ha Acker- und Gartenland, 4 ha Wiesen, 8 ha Holzungen und 1 ha Unland (Hof, Wege). Der Hof hielt 3 Pferde, 15 Rindviecher, davon 10 Kühe, 4 Schafe und 16 Schweine. Das unvermeidliche Federvieh war nicht angegeben.

    Landwirtschaftliches Adreßbuch der Provinz Pommern, Leipzig: Niekammers Adreßbücher, 1939, S. 338-339

  • Otto Müller war Ortsbauernführer. In dieser Funktion soll er die rechtzeitige Flucht verhindert haben, wie Gerhard Klatt in seinen Erinnerungen, berichtet:

    … Am 25. Februar 1945 Fliegergebrumm und Detonationen! Wir liefen hinter den Kuhstall und sahen russische Schlachtflieger in Richtung des Städtchens Baldenburg kreisen und hörten sehr deutlich die Detonationen der abgeworfenen Bomben. Später erfuhren wir, dass sie den Bahnhof und die Bahnanlagen bombardiert hatten. Diese Bombardierung war Vorbereitung, für die von Südosten heranrückende russische Front. In der Nacht verstärkten sich die Gefechtsgeräusche. Jetzt konnte man sogar schon Infanteriewaffen hören.

    Mein Onkel sagte: Jetzt wird es aber höchste Zeit, wenn es nicht sogar schon zu spät ist. Bauer Müller, seines Zeichens Ortsbauernführer hatte den Bauern von Bischofthum, die ihre Wagen schon Wochen vorher zur Abfahrt vorbereitet hatten, mit Strafe und Erschießung gedroht falls sie sich selbständig als Treck in Marsch setzen würden. Erst wenn der Befehl von der Kreisleitung kommt, die für die Festlegung der Marschrouten zuständig war, durfte ein Treck sich in Bewegung setzen. Aber die Herren der Kreisleitung, zuständig für diese Befehle, hatten längst ihre Haut gerettet und waren rechtzeitig getürmt!

    Gerhard Klatt Ich musste es einfach aufschreiben!, 2005, Seiten 45 ff.

    Eroberung und Besetzung des Dorfes durch sowjetische Truppen, Beschlagnahme der Gehöfte und Vertreibung der deutschen Bevölkerung durch die Polen.

    Über die Flucht und Vertreibung wird ausführlich im Buch Geschichte von Bischofthum berichtet.

  • Auf dem Schild im Vordergrund steht Käufer gesucht.
  • Die Teil-Sanierung des Wohnhauses hat begonnen. Auf dem Gelände von Otto Müller entsteht ein neues Gebäude.

  • Satellitenbild vom Grundstück
    Quelle des Bildes: Geoportal Polen