Pommernzeitung vom 25. März 1967

Bischofthum. Für unsere Leser Frau Ida Kuchenbecker geb. Lünser in 4996 Holzhausen 246, Kreis Lübbecke, und Franz Schulz Hausnummer 209 berichten wir heute über Bischofthum im Kreis Neustettin. Aus der Heimat haben wir dazu einen ganz aktuellen Bericht bekommen.

Bischofthum hat viele abgebrannte Anwesen aufzuweisen. So habe ich durch Feuer vernichtet die Höfe von Albert Dahlke und Paul Redlin vorgefunden. Ernstere Schäden durch Brand beim Beschuss hat es weiter auf den Höfen von Karl Schülke und Albert Remter gegeben. Leider ist die Liste solcher Anwesen, die seit Kriegsende durch Verwahrlosung und Abbruch schwer beschädigt wurden, ebenso lang. Dazu gehören die Grundstücke der Landsleute Otto Müller, Richard Hardtke und vom Abbau Gustav Prochnow, Karl Klatt und Albert Kuchenbecker.

Ordentlich sieht unter anderem das Gehöft von Paul Gohlke aus. Leider gibt es nur wenige solcher Grundstücke heute. Bei Gohlke ging es wahrscheinlich auch nur deswegen ohne Abbruch, weil dort Frau Hildegard Gohlke, Schwägerin des Besitzers, wirtschaftete.

Ich bin auch weit im Süden von Bischofthum gewesen. Hinter dem Großen Wittfelder Fließ wollte ich das Gut Lübschenhof besichtigen. Was ich vorgefunden habe, war eine traurige Abbruchstätte! Die Polen haben dort alle Wohn- und Wirtschaftsgebäude bis auf die Scheune eingerissen. Bei letzterer sparte man sich die Arbeit, da sie von selbst einfällt. Wenn das alles der Besitzer von Lübschenhof, Karl Fuhlbrügge, sehen würde!

Unter der polnischen Verwaltung ist Bischofthum zum Untergang verurteilt. Das Dorf ist stark unterbesiedelt. Heute leben hier nur 167 Polen.

Die Polen haben auch kommunale Veränderungen vorgenommen. Als die das benachbarte Baldenburg dem Kreis Schlochau entzogen und dem Kreis Rummelsburg unterstellten, nahmen sie auch Bischofthum dem Kreis Neustettin weg und schlugen es ebenfalls zu Rummelsburg. Das hat sich bis heute nicht ausgezahlt, denn Rummelburg ist ein ausgesprochener Notstandskreis.

Auch bei der Verteilung unserer Ländereien hat man nichts Gutes zu Wege gebracht. Rund zwei Drittel überantwortete man benachbarten Gütern in Klein Wittfelde und Hohenstein. Doch diese Betriebe haben das Nutzland nur zu einem Bruchteil wirklich übernommen. Alles andere liegt seit Jahren brach und schont sich langsam von selbst an.

Neuen Wald findet man heute am Prinzenweg, am Schießstand und in Richtung auf die Tiefen Kuhlen vor Baldenburg. Wirklich erfreulich ist in Bischofthum eigentlich nur, dass die Polen hier unseren Friedhof fast völlig in Ruhe gelassen haben. Vom Gottesacker hat man nur wenige Denkmale gestohlen. Die meisten blieben erhalten. Zwar stehen einige schief, aber mutwillige Zerstörungen hat es nicht gegeben. Das Friedhofsgelände wächst von Jahr zu Jahr mehr zu. Unter dem dichten Untergrund können Besucher aber noch die meisten Grabstellen wiederfinden.