Die Bauern

Bauern bringen die Ernte ein

Der Alltag der Bauern war bis zur Bauernbefreiung von den Anforderungen des Grundherrn bestimmt und wurde nicht zuletzt durch den jahreszeitlichen Zyklus beeinflusst: Im Juni wurde gepflügt, im Juli das Heu geerntet, im August das Getreide, im September erfolgte bereits die Winteraussaat, im November und Dezember war Schlachtzeit.

Der überwiegende Anteil der bäuerlichen Arbeit wurde auf den Feldern verrichtet. Der Arbeitstag des Bauern begann bei Sonnenaufgang und endete erst mit dem Einbruch der Dunkelheit. Der Alltag der Bauern war vor allem bestimmt durch den jahreszeitlichen Zyklus. Im Frühjahr bestellten sie die Äcker, pflügten und säten aus. Sommer und Frühherbst waren durch Ernte- und Pflugarbeiten geprägt. Die Bauern des Mittelalters waren jedoch nicht nur Feldbauern, sondern auch Viehhalter. Rinder wurden als Zugtiere und als Lieferanten von Milch, Fleisch und Leder gehalten. Auch Schweine zählten zum Viehbestand. Diese wurden im Herbst zur Mast in die Wälder getrieben, wo es Bucheckern und Eicheln gab. Darüber hinaus war Federvieh ebenso Bestandteil des bäuerlichen Hofes wie Schafe, die zur Gewinnung von Wolle für die Kleidung wichtig waren. Die Versorgung des Viehs war somit – neben der Feldarbeit – eine weitere zeitintensive Verpflichtung.

Bauern im Mittelalter

Die für das Amt Bublitz zu leistenden Fronarbeiten wurden 1719 im Rahmen der Hufenklassifikation wie folgt angegeben:

Sie dienten täglich mit 1 Gespann während der Erntezeit und zu zweit zu Fuß von 9 Uhr morgens bis gegen Abend. Im Auftrage des Grundherrn fuhren sie mit 10 Scheffeln Ladung bis Colberg.

Die Bischofthumer Höfe waren bis zur Agrarreform auf Selbstversorgung und Bedarfswirtschaft ausgerichtet. Erst die Gemeinheitsteilung und Meliorationen schufen die Vorausetzungen für eine Überschussproduktion, die auf den Märkten mit Gewinn abgesetzt werden konnte.

Ein interessanter Beitrag zum Alltag auf dem Lande ist hier zu finden: Alltagsgeschichte des Mittelalters Der Ackerbau.

Die Arbeitslast der Bauern beurteilt K.F. Hering wie folgt:

Es ist bekannt, dass bei drei Feldern [nimmt man hierzu … 120 Morgen an] 40 Scheffel Winterkorn- und eben so viel Sommerkorn-Aussaat von einer Familie, die außer den Kindern einen Knecht, eine Magd und allenfalls noch einen Dienstjungen hält, mit zwei Pferden und drei Ochsen sehr bequem bestellt werden kann.

Nimmt man die Größe der Höfe um 1719 mit 30 Morgen an, so kommt man zu dem Schluss, dass die Bischofthumer Bauern mit den Frondiensten und der eigenen Hofarbeit nicht überfordert waren. Allerdings wissen wir nicht, wie der Burg- und Baudienst oder die Grenzbewachung bewertet wurden.

… Auch hiernächst fleißige Aufsicht auf die Grenzen und des Amts Gerechtigkeit des Ortes haben, damit dem Amte desfals kein Einderung und Schaden geschehe. …

Amtsgericht Bublitz I/75_1658+01+02

Allerdings durften die Abgaben und Dienste auch nicht zu hoch bemessen sein, andernfalls konnten die Bischofthumer Bauern leicht über die Grenze nach Polen ausweichen. Denn jenseits der Grenze wurde auch deutsch gesprochen und den Bauern wurden bessere Bedingungen gewährt.