Die Ostseeküste wurde von Nordgermanen, Elbgermanen (Jastorf-Kultur), Odermündungsgermanen (Jastorf-Kultur) und Weichselmündungsgermanen (Wielbark-Kultur) bevölkert, im Landesinneren saßen die Vandalen (Przeworsker Kultur).
Aussagen über die Herkunft der Goten sind – wie bereits oben angedeutet – sehr problematisch, denn die Goten waren wohl polyethnisch zusammengesetzt. Zur Zeitenwende sind sie im Bereich der Weichselmündung, der Region der Wielbark-Kultur, nachweisbar.
Putzger, Historischer Weltatlas, 89. Auflage, 1965
Martin Wehrmann, 1919
Die Gräberkarte zeigt Steinkreise (Kreis) und Hügelgräber mit Steinkonstruktionen (Dreieck), sie wurden für die Zeiträume von Christi Geburt bis 350 n. Chr. der Wielbark-Kultur zugewiesen.
Universität Münster Frühmittelalter
Aus der Karte geht hervor, dass beide Begräbnisarten im Quellgebiet der Küddow, also beim späteren Bischofthum, vorkamen.
Beispielhaft sind einige dieser Gräber, die unweit des Dorfes Węsiory (gmina wiejska, Sulęczyno, Woiwodschaft Pommern, Polska; deutsch: Wensiorry, 1942–45 Wensem, Sullenschin, Kreis Karthaus) liegen, abgebildet. Die Gräber befinden sich auf einer sich über dem nord-westlichen Ende des Dugie-Sees erhebenden Anhöhe und in einem tiefen Wald versteckt.
Diese alte Begräbnisstätte besteht aus 4 Steinkreisen (von einem Durchmesser von 10 bis 30 m) und 20 Hügelgräbern, angelegt vor fast 2000 Jahren von dem Volk der Goten.
Micrälius übernimmt sinngemäß einen Text vom römischen Historiker und Senator Publius Cornelius Tacitus (* um 58 n. Chr., † um 120):
So sind zu des Taciti Zeiten die Esten in Preußen gewesen, Gothones haben Pommerellien, und ein Stücke der Nord-Polnischen Länder bewohnet; Rugier und Lemovier haben Hinter-Pommern biß an Pommerellien eingehabt.
Johann Micrälius Altes Pommerland
Zur Erinnerung: Bischofthum (Biskupice) liegt nahe bei der Quelle der Küddow, also auf dem Gebiet, das nach überwiegender Auffassung von Goten besiedelt war, bevor sich osteuropäische Ethnien (Pomoranen) hier niederließen.
Und ein Weiteres: Niederungsburgen bzw. Burgwälle, die in der Regel osteuropäischen Stämmen zugeschrieben werden, waren bereits in der Lausitzer und der Urnenfelderkultur (etwa 1300 bis etwa 500 v. Chr) bekannt. Das könnte bedeuten, dass die Pomoranen diese Fluchtburgen übernommen, die Anzahl und Größe an ihren Bedarf angepasst und deren Bautechnik weiterentwickelt haben.
Ich unterstelle in diesem Fall eine Anpassung der Pomoranen an die gotische Kultur und eine Bereitwilligkeit zur Übernahme besserer Lebenswelten.
Ohne den vielen Theorien eine neue hinzufügen zu wollen: es fällt schon auf, dass sich die frühen Kulturlandschaften an der Ostseeküste annähernd mit den späteren Herzogsgebieten decken, deren Grenzgebiet entlang der Persante bzw. Küddow verlief. Man könnte an verfestigte Strukturen denken.
Später werden wir sehen: Es gab in Pommern immer mindestens zwei Machtzentren, eines in der Nähe der Oder, eines in der Nähe der Weichsel.