Vertreibung der Ostdeutschen nach Westen

Ungefähr zeitgleich mit der Vertreibung der Polen aus Teilen Osteuropas begannen die Vertreibungen der deutschen Bevölkerung besonders aus den östlichen Gebieten des Reiches.

Etwas über 14 Millionen Deutsche waren zwischen 1944/50 von Flucht und Vertreibung betroffen. Mehrere Hunderttausend wurden in Lagern inhaftiert oder mussten – teilweise jahrelang – Zwangsarbeit leisten. Die Anzahl der Vertriebenen, deren Schicksal nicht geklärt werden konnte, betrug rund 2,1 Millionen.

Die aus ihren angestammten Regionen vertriebenen ca. 1,2 Millionen Polen reichten allerdings zahlenmäßig bei weitem nicht aus, um die deutschen Ostgebiete wieder zu bevölkern, denn in den an Polen gefallenen Gebieten waren vor der Vertreibung 8,3 Millionen Deutsche beheimatet, weitere 1,5 Millionen lebten in Gebieten, die bereits von 1919 bis 1939 zu Polen gehört hatten.

Am 26. Januar 1945 wurde Bischofthum von der Roten Armee eingenommen. Zusammen mit ganz Hinterpommern wurde der Ort anschließend unter polnische Verwaltung gestellt. Es begann die Zuwanderung polnischer Familien, die zunächst vorwiegend aus Gebieten östlich der Curzon-Linie kamen und die dort an ihren Heimatorten von der zuständigen sowjetischen Kommandantur vor die Wahl gestellt worden waren, entweder eine andere Staatsangehörigkeit anzunehmen oder auswandern zu müssen. Die Umsiedler besetzten die Häuser und Bauernhöfe und verdrängten die Eigentümer. Im Februar 1946 kam der Ausweisungsbefehl für alle verbliebenen Bischofthumer.

Wikipedia Vertreibung

Operation Schwalbe

Quelle: Der Spiegel

Auf Veranlassung der britischen Militärregierung in Deutschland begann am 14.02.1946 unter der Bezeichnung Operation Schwalbe der Transport von deutschen Vertriebenen aus den Gebieten östlich von Oder und Neiße in die britische Zone. Winston Churchill, der Briten-Premier, Kreml-Chef Josef Stalin und US-Präsident Harry Truman vereinbarten auf der Potsdamer Konferenz eine totale ethnische Säuberung, um ein für alle Mal Frieden zwischen den schwierigen Deutschen und ihren geplagten Nachbarn zu stiften. Von der fünfmonatigen Aktion waren rund eine Million Vertriebene betroffen die nun gezwungen wurden Heimat und Hof zu verlassen. Die Militärbehörden geben dieser Ausweisungsaktion den Code-Namen Operation Swallow (Operation Schwalbe).

Die Worte Flucht und Vertreibung wurden zum Synonym einer Tragödie, welche sich am Ende des Zweiten Weltkrieges in den deutschen Ostgebieten abspielte. Mehr als 15 Millionen Menschen waren auf der Flucht oder suchten eine neue Heimat.

Gewalttaten gegen Zivilisten

Ob in ihren Heimatortschaften zurückgeblieben oder auf dem Treck unterwegs von sowjetischen Truppen eingeholt: Die deutsche Bevölkerung östlich von Oder und Neiße erlebte in den Wochen und Monaten nach dem Januar 1945 eine Zeit blutigster Ausschreitungen und schlimmster Drangsalierungen. Plünderungen, Brandschatzungen, sinnlose Zerstörungen, Vergewaltigungen und willkürliche Tötungen waren nahezu unterschiedslos im gesamten Operationsraum zwischen der Ostseeküste und dem schlesischen Bergland an der Tagesordnung. Das, was sich im Oktober des Vorjahres in Ostpreußen angedeutet hatte, wurde nunmehr zum Massenphänomen. Was gerade Frauen in dieser Zeit durchmachten, kann mit Worten kaum wiedergegeben werden. Viele verzweifelte Einwohner, ja ganze Familien begingen aus Furcht vor den Gewaltexzessen angetrunkener Soldaten Selbstmord. Stalin selbst war es, der im April 1945 durch eine Direktive an seine Truppen endlich ein besseres Verhalten gegenüber der deutschen Bevölkerung forderte. Für die Menschen im deutschen Osten kam dies jedoch zu spät.

Familie Böttcher Flucht und Vertreibung

Einen ergreifenden Zeitzeugenbericht gab Hermine Mittag unter Entwurzelt – Die Flucht aus Pommern. Hermine Mittag floh als 19-Jährige aus Pommern in den Westen und hat ihre Erinnerungen in diesem Erlebnisbericht festgehalten.