Beinamen und deren Bedeutung

Wegen der häufigen Namenswiederholungen wurden den Bischofthumern Beinamen gegeben, die zum Teil die Wohnstätte bezeichneten oder eine Tätigkeit. Die Ernennungsurkunde des Michael Erdmann Kuchenbecker zum Freischulzen nennt einige Bauern mit besonderen Kenntnissen oder Aufgaben: Born, Lueg, Bint, Kähler usw.:

Bint

Kurzform zu Gebind, Übername zum Hersteller der Gebinde eines Hauses, einem Paar einander gegenüberliegender, miteinander verbundener Ständer/Stiele/Sparren. Abbinden ist das maßgerechte Anreißen, Bearbeiten, Zusammenpassen und Kennzeichnen von Schnitt- und Rundholz für Tragwerke, Bauteile und Einbauteile.

Born

Wohnstättenname zu mhd., mnd. born (Brunnen) = wohnhaft an einem Brunnen.

Dallü

aus einer Kurzform slawischer Rufnamen wie Dalimir, Dalibor entstandene Familiennamen oder aus einer Ableitung von mnd. dāl (Tal).

aus dem Polnischen dalej (weiter, los, beeil dich) entstandene Familiennamen.

Dally

siehe Dallü.

Ende

Wohnstättenname für jemanden, der am Ende des Ortes wohnte.

Esp

vermutlich Kurzform für Einspänner.

Hörn

siehe Horn.

Horn

Wohnstättenname zu mhd. horn (Horn, hervorragende Spitze) = wohnhaft am Berg-/Ufervorsprung.

Kähler

Niederdeutsche Form für Köhler, mhd. koler (Köhler, Kohlenbrenner). Der Köhler stellt Holzkohle durch Verschwelen von Waldbeständen im Kohlenmeiler her. Im Mittelalter war Steinkohle noch nicht im Gebrauch.

Kasüsch

Variante zu Koseschke, Kasiske

Koseschke = Standesname oder Berufsname zu nsorb. kósac (Kossät, Inhaber eines kleinen Gehöfts, Kleinbauer, Gärtner).

Kuhl

Wohnstättenname zu mnd. kule (Grube, Bodenvertiefung, Loch), md. kūle (Loch).

Kul

siehe Kuhl.

Lueg

Lüg, Lueg: Wohnstättenname zu mhd. luoc (Lauerhöhle des Wildes, Schlupfwinkel, Versteck) bzw. Übername zu mhd. luogen (schauen, lugen) = jmd., der Ausschau hält; verwandt mit engl. look (schauen).

Ober

Wohnstättenname zu mhd. ober (ober) – nach der höheren Lage der Siedlungsstelle.

Rosa und Volker Kohlheim Duden Familiennamen