Im 11. Jahrhundert gewann Polen immer wieder aber nicht dauerhaft die Oberhoheit über Pommern:
Aber ungeachtet sie oft tief in Pommern und anderen Gegenden Deutschlands Streifzüge unternahmen, fürchterliche Verwüstungen anrichteten und den Provinzen Tribut auferklegten; so hörte doch die Unterwürfigkeit und der Tribut auf, sobald der Feind sich entfernt hatte, und von Rachsucht angetrieben fiel man wieder in ihr Land ein und verheerte es eben so schrecklich. So wurden die Einfälle und Verwüstungen von beiden Seiten wiederholt und die Versprechungen der Unterwürfigkeit und der Tributzahlungen eben so oft erneuert, als wieder aufgehoben und gebrochen.
Johann Jacob Sell Geschichte des Herzogthums Pommern, 1819, Teil 1, Seite 99 f.
Um 1000 n.Chr. wurde von dem deutschen Kaiser Otto III. das Bistum Kolberg errichtet und dem polnischen Erzbistum Gnesen unterstellt. Erster Bischof wurde Reinbern, der bereits 1005 Kolberg wieder verließ.
Jürgen Petersohn Der südliche Ostseeraum im kirchlich-politischen Kräftespiel des Reichs, Polens und Dänemarks vom 10. bis 13. Jahrhundert, 1979, S. 42
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Die weitere Erwähnung des Bistums Kolberg findet sich bei Johann Jacob Sell:
Einen andern Beweis der polnischen Oberherrschaft nimmt man der Einrichtung eines Bisthums zu Colberg her, welches der Herzog Miecislaus [Herzog Mieszko von Polen, GK] gestiftet haben soll. Ditmer von Merseburg nennt einen gewissen Reinbern aus dem Dorfe Hassegun oder Hasseken gebürtig, welcher zur Würde eines der vornehmsten Räthe des polnischen Herzogs gestiegen war, als den Bischof von Colberg, welcher allen Fleiß angewandt haben soll, dem Christenthume in Hinterpommern Eingang zu verschaffen. Die Zeit der Stiftung setzen einige ins Jahr 965 und die Dauer desselben bis 1025. Allein wenn anders die Nachricht, welche viele in Zweifel ziehen, gegründet ist, so war vielleicht dieser Reinbern nur dann zum Bischof von Colberg bestimmt, wann es ihm glücken sollte, das Christenthum in diesen Gegenden auszubreiten; aber die Pommern scheinen eben so wenig Neigung zur Annahme des Christenthums gehabt zu haben, als sie es sich gefallen ließen, die polnische Hoheit anzuerkennen.
Johann Jacob Sell, Teil 1, Seiten 100 f.
Karl Friedrich Pauli Allgemeine preußische Staatsgeschichte, 2. Buch, Seite 131 -
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Im Zug der
Polenkriege
Heinrichs I., die eher gegenseitige Verwüstungsaktionen waren, konnten die Pomoranen die polnische Oberhoheit wieder abschütteln.Jürgen Petersohn Der südliche Ostseeraum im kirchlich-politischen Kräftespiel des Reichs, Polens und Dänemarks vom 10. bis 13. Jahrhundert, 1979, S. 43
Gegen Ende des 11. Jahrhunderts schlossen sich die bis dahin in lockeren Verbänden lebenden Pomeranen unter der Oberherrschaft eines Herzogs enger zusammen. Grund war der Druck der sie bedrängenden Dänen im Norden, der Brandenburger im Süden und der Polen im Südosten. Der Greif, ein Fabelwesen aus Adler und Löwe, gab dem neuen Herrschergeschlecht seinen Namen, es wurde fortan das
Greifengeschlecht
genannt.Ahnenforschung Böttcher Pommerns Geschichte
In der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts entwickelte sich im westlichen Teil des pomoranischen Siedlungsgebietes ein Herzogtum, dessen Schwerpunkt sich um das Jahr 1000 von Kolberg/Belgard ins Odermündungsgebiet mit den Herzogsburgen von Cammin und Stettin verlagerte. Die Herzogsdynastie der Greifen herrschte bis 1637. Ihr erster gesicherter Vertreter war Wartislaw I. (* um 1100; † vor 1148 in Stolpe).
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An der Südküste der Ostsee errichteten die Dänen – als die Herren auf See – Stützpunkte für ihre Unternehmungen friedlicher oder kriegerischer Art u.a. die Jomsburg, von der aus der Ort [Wollin, GK] und die umgebende Landschaft gesichert wurde.
Nach Christian Friedrich Wutstrack wurde Jomsburg 958 vom dänischen König Harald II. (Blauzahn) angelegt, 1043 zerstört und bald wieder erbaut, 1185 gänzlich zerstört. Bei Jamund, Kreis Köslin (heute Jamno (Koszalin), Polen) soll die Seestadt Jomsburg gelegen haben.
Die dort eingesetzten Häuptlinge oder Jarle machten sich im Laufe der Zeit von ihren heimischen Herrschern immer unabhängiger und begründeten mit ihren Scharen, den Jomswikingern, später einen eigenen Seeräuberstaat.
Martin Wehrmann, 1919
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Als Polen um 1034 im Chaos einer heidnischen Reaktion zerbrach, konnten sich die slawisch-pommerschen Stämme wieder von der Zentralgewalt aus Gnesen befreien. Viele Eroberungszüge der Polen gegen die Pommern … konnten im 11. und 12. Jahrhundert abgewehrt werden.
Wikipedia Geschichte der Stadt Danzig
Obwohl Roderich Schmidt für 997 eine Nennung des Herzogtums Pomorie angibt, wird die erste Erwähnung Pommerns als Hoheitsgebiet im Allgemeinen für das Jahr 1046 unter Zemuzil, Herzog der Pommern (
Zemuzil [dux] Bomeraniorum
), behauptet.Eine genealogische Verbindung von Herzog Zemuzil Bomeraniorum zu dem später im westlichen Hinterpommern herrschenden Geschlecht der Greifen, den um Stolp und Schlawe lebenden Ratiboriden, einer Seitenlinie der Greifen, und den in Pomerellen und Danzig regierenden Samboriden ist nicht belegt.